Zwei der wichtigsten Interventionsmaßnahmen, die sofort nach einem nuklearen Unfall in Kraft treten können, sind der Verbleib im Innenraum und die Iod-Prophylaxe mit Kaliumiodidtabletten. Verschiedene Länder haben dabei unterschiedliche Richtwerte, ab welcher zu erwartenden Dosis die Maßnahmen starten sollen. Der österreichische Strahlenschutz tendiert dabei zu größerer Vorsorge bei Kindern und verwendet niedrigere Dosisrichtwerte als Deutschland oder die IAEO-Empfehlungen, während Deutschland bei Schwangeren niedrigere Richtwerte verwendet.
Österreich (IntV 2007), in mSv | Deutschland (SSK 2008), in mSv | IAEO (IAEA 2011), in mSv | ||
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Verbleib im Innenraum | Kinder, schwangere Frauen | 1 | 10 | 100 für Föten |
Erwachsene | 10 | 10 | 100 | |
Iod-Prophylaxe | Kinder | 10 | 50 | 50 |
Schwangere Frauen | 100 | 50 | ||
Erwachsene bis 40 Jahre | 100 | 250 | 50 (bis vor kurzem: 100 vermeidbare Dosis) | |
Erwachsene über 40 Jahre | 500 | Erwachsene über 45 Jahren sollen keine KI-Tabletten einnehmen |
Falls eine Kontamination von Boden und Luft über bestimmten Werten erwartet werden kann, tritt ein Set an landwirtschaftlichen Interventionsmaßnahmen in Kraft, darunter vorgezogene Ernte, Schließen von Glashäusern und Abdecken von Pflanzen, das Verbringen von Tieren in den Stall etc.
Für diese Maßnahmen verwenden Österreich und Deutschland die folgenden Richtwerte (AG Proben 2010, SSK 2008b):
Nuklide | Deposition in kBq/m2 | Zeitintegrierte Konzentration in der Luft in Bq s/m3 |
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Cs-137 | 0,65 | 6,1E5 |
I-131 | 0,70 | 1,3E6 |
Diese Maßnahmen sind umfangreich und brauchen einige Zeit. Rechtzeitige Reaktionen werden vor allem dann schwierig sein, wenn nur wenig Zeit vom Beginn eines schweren Unfalls bis zum Eintreffen der ersten radioaktiven Wolke bleibt.
Für sehr hohe Kontaminationen mit Werten über 7.000 MBq Cs-137/m2 muss landwirtschaftliche Fläche aufgegeben werden, eventuell kann sie für Aufforstungen genutzt werden SSK (2008b).